Freitag, 1. Februar 2013

24.1.13 Paläste und Museen – schwerste „Besichtigungsarbeit“



Langsam musste ich mein Tempo erhöhen, sonst sehe ich nicht mal die Hälfte von dem was ich wollte. 
Schon um 9.30 Uhr war ich heute draußen, bei Sonnenschein machte ich noch ein paar Fotos und schon befand ich mich in der Via Toledo. Es ist eine Einkaufsstraße, deshalb ist sie auch nicht in einem Stück zügig zurück zu legen. Irgendwas lacht einen dann in der Auslage an und schon bleibt man stehen. 
Ich war aber ausgesprochen diszipliniert heute, ich habe ein Megaprogramm gehabt und war mir ohnehin nicht sicher, ob ich alles schaffen werde. Bald erreichte ich den ersten Punkt, die Galleria Umberto I, ein wunderschönes Jugendstil Gebäude, eine Einkaufspassage, in alle 4 Himmelsrichtungen errichtet und mit Glas-und Stahldächern überdacht. Gebaut nach dem Entwurf von Emmanuele Rocco und Ernesto di Mauro in den Jahren 1887 bis 1890... ein Juwel.  
Gleich daneben befindet sich das älteste Opernhaus in Europa und zugleich eines der besten und schönsten: Teatro San Carlo. Man kann hier einige Male am Tag eine geführte Besichtigung machen. Da wir Jänner haben, sind die Termine seltener, so dass erst um 11:30 Uhr die erste stattfinden sollte.  








Ich ging also zum Piazza del Plebiscito, gleich daneben, wo sich der Palazzo Reale befindet. Die knappen 1,5 Stunden haben gereicht, um die Prunkräume zu besichtigen. Viel Rokoko, schöne verspielte Vasen und Uhren, die noch immer funktionieren. Durch die Fenster hat man einen Blick auf den Platz del Plebiscito und auf den Vesuv, der heute Vormittag, beim Sonnenwetter schön sichtbar war.
Danach ging ich um die Ecke zurück zum Theater San Carlo. Die Tour war hauptsächlich auf Italienisch, da ich die einzige nicht Italienischsprachige dabei war. Für mich extra gab es aber auch englische Erklärungen. Das Haus ist wirklich beindruckend, es lohnt sich es zu besichtigen oder am Abend in die Oper zu gehen. Jetzt gerade wird die Rusalka von Dvorak aufgeführt. 
Leider auch heute, exakt wie gestern, hat es am Nachmittag angefangen zu regnen. Blöd, denn ich hatte als nächsten Punkt das Castel dell‘Ovo, am Wasser, mit tollen Postkartenausblicken Richtung Bucht, Stadt und Vesuv. Und schon wieder war ich so gut wie alleine dort, der Vulkan hinter den Wolken, miseria! Ich ging zurück Richtung Via Toledo und hielt Ausschau nach einem für mich ansprechenden Lokal, um zu Mittag zu essen. In einer Seitengasse wurde ich fündig, das Lokal war voll, beim Eingang wartete ein Grüppchen auf einen freien Tisch. Ich als einzelne bekam schnell einen Platz. 
 


Das Lokal war hauptsächlich mit Männern gefüllt, Anzug und Krawatte wo das Auge reicht. Auf der Via Toledo und Umgebung befinden sich auch viele Banken und sonstige Firmen.  
Danach  war das archäologische Museum angesagt, mit vielen Skulpturen, Wandmalereien und Mosaiken aus Pompeji, Herculaneum und Stabione. Ich gebe zu, ich war recht schnell, der Besuch sollte mich auf die Ausgrabungsorte, die ich demnächst besuchen möchte, vorbereiten. Knappe 1,5 Stunden waren für mich genug.
Ich wollte doch noch ein hoch gelobtes Museum Capodimonte auf dem Hügel oberhalb der Stadt besuchen. Die Busanreise war etwas anstrengend, gerade zur Rushhour, der Bus war gesteckt voll, wir haben auch lang genug darauf gewartet. Im Bus habe ich mich gleich mit einer netten Dame angefreundet, sie mit Brocken Englisch, ich mit Bröckchen Italienisch und schon war ich bestens betreut. Nett, die Leute hier. 
 
Angekommen bin ich oben erst nach 17 Uhr. Das Museum war gespenstisch leer. Gleich an der Kasse habe ich erfahren, dass der dritte Stock geschlossen ist und im zweiten gibt es in 10 Minuten „eine Führung“. So richtig habe ich das nicht verstanden, danach wusste ich was die Dame gemeint hatte. 
Es ist keine Saison, keine Touristen, und viele wissen nicht, dass sie nach 17:00 Uhr in dieses Museum rein können. Dieses hat aber bis 19:00 Uhr offen. Sie warten also und in Abständen, wenn einige Leute zusammen kommen, begleitet eine Mitarbeiterin die Besucher durch die Säle. So spart man sich einige beaufsichtigende Mitarbeiter.

Es gibt eine Spezialität in der Museumslandschaft von Neapel und diese heißt: chiuso
In den Museen und anderen Sehenswürdigkeiten gibt es Teile, die einfach geschlossen sind. Man weiß das nicht vorher und man muss es akzeptieren. Etwas nervig, schließlich gehe ich ins Museum mit einer gewissen Vorstellung, ich weiß was ausgestellt wird, wenn dann ein Teil abgesperrt ist, ist man naturgemäß enttäuscht.   

 
Das Museum hat wirklich eine beeindruckende Sammlung zu bieten, auch die Säle des ehemaligen Jagdschlosses, mit den Möbelstücken und – in einem Fall – vollständig, Wände und die Decke,  mit Rokoko-Porzellan-Verzierungen bedeckt, sind absolut sehenswert. 
Erst nach 20:00 Uhr war ich im Hotel zurück, schon wieder total müde. Ufff, eine harte  Besichtigungsarbeit ;-) …   

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